Endlich in Lebensmitteln verboten: Titandioxid

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In Frankreich ist es bereits seit Januar 2020 verboten: Titandioxid. Grund dafür war der Verdacht, dass E171 (Kürzel) krebserregend sein könnte. Die EU hatte sich bisher immer noch zurückgehalten und den Stoff weiterhin zugelassen. Nun die Kehrtwende: Wenn kein Einspruch gegen diesen Beschluss erhoben wird, gilt er ab dem 1.1.2022 mit einer Übergangsfrist von 6 Monaten. Doch was bedeutet dieser Beschluss genau?

Was ist Titandioxid und worin ist es bisher enthalten?

Es ist das Oxid des Metalls Titan. Man kennt das Metall aus Zahnimplantaten und Schmuck. Als Oxid wird es in Form von Nanopartikeln Nahrungsmittel (Kaugummi, Mozzarella), Kosmetika (Zahncreme, Sonnencreme) und Farben zugesetzt, um sie schön weiß erscheinen zu lassen. Hier werden sie durch die Kennzeichnung „Titandioxide“, „CI77891“, „E171“, „PW6“ oder „Pigment White 6“ benannt.

Warum wird es verboten?

E171 steht schon länger im Verdacht, Zellen zu verändern. Daher verbot Frankreich es bereits vor fast zwei Jahren. 2017 ergab eine Studie an Mäusen, dass Titandioxid in der Nahrung Darmentzündungen verschlimmert und sich die Nano-Teilchen in der Milz anreichern. Zusätzlich untersuchten sie das Blut von CED-Patienten und fanden in deren Blut E171-Nanopartikel!

2019 wurde eine weitere Studie durchgeführt, in der Forschende untersuchten, welchen Einfluss Titandioxid auf das Mikrobiom hat. Ergebnis: Einen unterschätzten! Es verringert die Aktivität der Darmbakterien und ließ den gesundheitsschädlichen Biofilm anwachsen. Biopsien der Darmschleimhaut ergaben anschließend, dass weniger Immunzellen vorhanden waren. 

Was bedeutet das Verbot?

Es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Möglicherweise geht er aber nicht weit genug, denn: In Kosmetika und Farben darf Titandioxid weiterverwendet werden. Da Nanopartikel aber die Haut durchdringen können, werden sie auch z. B. aus Sonnencreme in den Körper aufgenommen. 

Um CI77891 in Zahncreme zu vermeiden, achten sie auf den Zusatzstoff in den Zutaten!

Außerdem: Bisher ist unklar, welcher Stoff Titandioxid als Weißmacher in Nahrungsmitteln ersetzen soll und welche gesundheitlichen Konsequenzen dieser haben wird.

Quellen:

https://ec.europa.eu/germany/news/20211008-eu-verbot-titandioxid-in-lebensmitteln_de

https://www.efsa.europa.eu/de/news/titanium-dioxide-e171-no-longer-considered-safe-when-used-food-additive

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnut.2019.00057/full

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26848183

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