Probiotika können Nebenwirkungen haben

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Sie werden immer bekannter.

In einigen Joghurts und Joghurtdrinks sind sie zu finden. Aber auch in manch anderen Lebensmitteln, wie z. B. in milchsauer vergorenem Sauerkraut, sind sie natürlicherweise enthalten: Milchsäure-Bakterien. Weshalb das für den Menschen interessant ist: Auch in unserem Darm kommen sie natürlicherweise vor. Inzwischen verschreiben auch schon einige Ärzte nach einer Antibiotika-Therapie ein probiotisches Ergänzungsmittel. Denn durch Antibiotika sterben nicht nur ungewollte Bakterien, sondern auch die guten und gesundheitsförderlichen. In einer Studie, die vor kurzem veröffentlicht wurde, wurde nun bekannt, dass diese in hoher Dosis künstlich zugeführten Bakterien aber möglicherweise nicht nur Vorteile für den Körper haben.

Probiotoka und Gesundheit

Probiotika sind Bakterien, die unserer Darmflora gut tun sollen. Manche davon sollen sich sogar im Dickdarm ansiedeln und seine Schleimhaut pflegen. Sie sind Teil unserer natürlichen Darmflora und gelten als gesundheitsfördernd. Leider verringert sich ihre Anzahl durch ungesunde Ernährung mit viel Weißmehl und Fertigprodukten, aber auch Medikamente oder Alkohol. Dann kann es der Verdauung helfen, diese zusätzlich einzunehmen und die Ernährung umzustellen. Oftmals reicht es aber nicht aus, probiotische Joghurts zu essen. Denn die Bakterien, die dort enthalten sind, sind nur in geringer Anzahl vorhanden. Sie unterstützen meist das Immunsystem nur in sehr geringem Maße. Bakterien aus diesen Kulturen siedeln sich ebenfalls nicht in unserem Dickdarm an.

Dafür gibt es dann die probiotischen Nahrungsergänzungsmittel. Diese enthalten Milchsäure-Bakterien in hoher Dosis, von denen dann auch einige noch lebendig in den Dickdarm gelangen. Dort siedeln sie sich dann teilweise auch an. Im Dünndarm sind Darmbakterien generell nur in geringer Zahl anzutreffen.

Aktuelle Studie zu Probiotika und geistiger Verwirrung

In einer amerikanischen Studie wurde nun untersucht, inwiefern eine geistige Verwirrung und Vernebelung in Zusammenhang mit der Einnahme von Probiotika steht. Dazu nahmen 30 Probanden teil, von denen alle über Magen-Darm-Probleme, Blähungen und Bauchschmerzen klagten. Außerdem berichteten 22 von ihnen, dass sie zeitweise unter Verwirrung und Konzentrationsschwäche litten. Die restlichen acht hatten keine derartigen Symptome.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass diese 22 Studienteilnehmer hohe Konzentrationen Milchsäure in Blut und Urin hatten. Milchsäure kann aus dem Blut ins Gehirn gelangen und dort zu Vergiftungen und diesen vernebelten Geisteszuständen führen.

Weitere Untersuchungen zeigten dann, dass sich die Milchsäure-Bakterien nicht im Dickdarm angesiedelt hatten, sondern im Dünndarm, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen. Es handelt sich also hierbei um eine erneute Fehlbesiedelung. Nach Absetzen der Probiotika traten die Verwirrungszustände nicht mehr auf.

Es muss also bei der Einnahme solcher Nahrungsergänzungsmittel unbedingt auf die Einnahmedauer und -dosierung geachtet werden. Wenn Sie spüren, dass Sie phasenweise verwirrt oder vernebelt sind, setzen Sie die Probiotika ab und sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker darüber.

Bei probiotischen Nahrungsmitteln tritt keine dieser Nebenwirkungen auf.

Quelle:

www.nature.com/articles/s41424-018-0030-7

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