Die Darmflora unter neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen

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Die Wissenschaft befindet sich in puncto “Erforschung der Darmflora”…

immer noch am Anfang. Inzwischen gelangen immer mehr Ärzte, Wissenschaftler und Therapeuten zu der Erkenntnis, dass man den Darm und sein Mikrobiom bei vielen Krankheiten mehr in den Fokus rücken sollte. Denn mehr als die Hälfte unseres Immunsystems befindet sich im Darm und der Darmschleimhaut und wird auch durch Darmbakterien gestaltet. So werden immer mehr Studien in diesem Bereich gefördert und durchgeführt und bringen in winzigen Schritten immer neue Erkenntnisse. So auch in den vergangenen Monaten!

Studie Wellcome Sanger Institute, UK

In dieser Studie spürt man, wie wenig bisher tatsächlich über die Darmflora bekannt ist, denn hier wurden 2.000 bisher völlig unbekannte Bakterienarten entdeckt. Allerdings ist man noch weit davon entfernt, zu wissen, was diese bisher unbekannten Arten im Darm auslösen. 

Eine weitere Erkenntnis dieser Untersuchungen war die Ähnlichkeit der Darmflora-Zusammensetzung in Nordamerika und Europa. Diese unterschied sich allerdings vom Mikrobiom der Menschen in Afrika oder Südamerika. Gründe dafür liegen vermutlich in einer ähnlichen Ernährungsweise. 

Studie Flanders Institute for Biotechnology

Diese Studie beschäftigte sich damit, ob psychische Erkrankungen mit der Darmflora zusammenhängen können. Dabei fanden sie heraus, dass es bestimmte Bakterienstämme (Coprococcus und Dialister) gibt, die bei Menschen mit Depressionen fehlen – unabhängig davon, ob sie Antidepressiva einnehmen oder nicht. 

Umgekehrt fanden die Forscher heraus, dass Bakterienstämme in mental gesunden Probanden eine bessere Fähigkeit hatten, den Neurotransmitter Dopamin herzustellen. Welcher Aspekt davon den anderen bedingt, ist unklar. 

Studie Deutsches Institut für Ernährungs­forschung (DIfE)

Forscher des Potsdamer Instituts untersuchten die Darmflora übergewichtiger Menschen. Dabei fokussierten sie sich besonders auf einen Bakterienstamm: Clostridium ramosum. Dieser Stamm vermehrt sich bei einer fettreichen Ernährung besonders stark. 

Sie fanden heraus, dass dieses Darmbakterium die Zellen in der Darmschleimhaut anregt, vermehrt Serotonin auszuschütten. Serotonin ist ein „Glückshormon“ und soll andererseits die Aufnahme von Nahrungsfetten im Darm begünstigen. Scheinbar ein Teufelskreis. 

Allerdings: Serotonin hemmt gleichzeitig auch den Appetit. Hier ist also noch weitere Forschungsarbeit nötig, um eindeutigere Antworten zu erhalten. 

Quellen:

https://www.nature.com/articles/s41586-019-0965-1#Sec20

https://www.nature.com/articles/s41564-018-0337-x

https://www.nature.com/articles/s41598-018-38018-z

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